Frischzellenkur für Vettweiß – Die „Bördebahn“ kehrt zurück

Das Thema "Stillgelegt" ist für die Bördebahn bald kein Thema mehr. (Foto: BFH)

Das Thema „Stillgelegt“ ist für die Bördebahn bald kein Thema mehr. (Foto: BFH)

Eine lange Zeit stillgelegte Strecke soll wieder Alltag im Bahnbetrieb werden. Gemeint ist die Bördebahn zwischen Euskirchen und Düren, die nach einem Bericht der Kölnischen Rundschau bis 2020 wieder täglich im Stundentakt verkehren soll. Seitdem die Züge als Eifel-Bördebahn seit dem Januar 2016 wieder am Wochenende fahren, haben sich die Fahrgastzahlen positiv entwickelt. Allerdings muss die Strecke wieder auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden.

Dazu müssen die Bahnsteige in Vettweiß, Jakobwüllesheim, Rommelsheim und Binsfeld modernisiert und zwischen Bubenheim und Düren die Gleise auf einer Länge von drei Kilometer ausgetauscht werden. Auch in Zülpich an der Römerallee ist der Bahnübergang mittlerweile hoffnungslos veraltet. Rund 60 000 Euro müssten dafür von der Stadt Zülpich investiert werden, erklärte Alfred Berrisch von der Beteiligungsgesellschaft des Kreises Düren gegenüber der Kölnischen Rundschau. Dabei hat die Bördebahn zwischen Düren und Zülpich einst echte Pionierarbeit geleistet. Mit dieser, von der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft  gebauten, Strecke eroberten die Menschen in Düren nach jahrelangem Ringen endlich eisenbahnmäßig die Eifel. Doch der Bördebahn wurde schlecht gedankt. Die Bundesbahn legte den Personenverkehr bereits in den 1980er-Jahren still. Der restliche Güterverkehr war kaum noch der Rede wert. Doch engagierte Bürger erweckten die Bördebahn wieder zu neuem Leben erweckt.

 

Kohle, Kalk und Bleierze

Handbetrieb war 2013 beim Bahnübergang in Zülpich gefragt. (Foto: BFH)

Handbetrieb war 2013 beim Bahnübergang in Zülpich gefragt. (Foto: BFH)

Die seit dem Jahre 2003 von der Dürener Kreisbahn unabhängig agierende Rurtalbahn transportierte auf der Strecke unter anderem Kohle, Kalk und Bleierze. Zudem ging die Rurtalbahn im Jahre 2004 mit dem Spieleland Bubenheim eine weitere Kooperation ein. RegioSprinter der Rurtalbahn bringen Schulklassen und andere Gruppen morgens vom Bahnhof Düren zum Spieleland und nachmittags wieder zurück. Die Mitglieder des Bürgervereins Bördebahn führten seit dem Frühjahr 2006 als „Bördeexpress“ sonn- und feiertags ehrenamtlich Touristenfahrten durch. Die „Bürgerbahn“ setzte dafür Triebwagen der Rurtalbahn GmbH ein. Auch zur Landesgartenschau in Zülpich vom 16. April bis 12. Oktober 2014 rollte der Bördeexpress. Durch die ehrenamtliche Arbeit der Eisenbahnfreunde war die jahrelang verwahrloste Trasse mittlerweile wieder in einem insgesamt guten Zustand.

Eine Bahn für Bubenheim

Für einen Massenauflauf an Reisenden wenig geeignet: Der Haltepunkt In Binsfeld. (Foto: BFH)

Für einen Massenauflauf an Reisenden wenig geeignet: Der Haltepunkt in Binsfeld. (Foto: BFH)

Dennoch war die Stilllegung natürlich nicht spurlos an der Strecke vorbeigegangen. Der Bahnhof Bubenheim wurde lange Zeit privat genutzt und gehört jetzt der Buir-Bliesheimer Agrargenossenschaft. Der neue Haltepunkt dort heißt „Bubenheimer Spieleland“ und führt zum dem gleichnamigen Freizeitpark. Ebenfalls noch erhalten ist der Bahnhof Zülpich, dessen Wartebereich rechtzeitig vor der Landesgartenschau von den Mitgliedern der Bürgerbahn aufwendig saniert wurde. Am Bahnhof Dürscheven, der sich ebenfalls in Privatbesitz befindet, existiert sogar noch das alte Bahnhofsschild. Abgesehen von den Endbahnhöfen Düren und Euskirchen sind die restlichen Stationen einfache Haltepunkte von denen zumeist nur noch die Bahnsteigkanten existieren. Manche Station erstrahlt aber neben dem Gleis in neuem Glanz. Der Haltepunkt Zülpich-Nemmenich wurde für die Landesgartenschau als Rad- und Wanderbahnhof wieder hergerichtet. Zugleich ist der Haltepunkt mit dem winzig kleinen Bahnhofsgebäude eine Kuriosität: Erstmals hat die Deutsche Bahn AG einen Haltepunkt an eine Stadt verpachtet. Dass die Bördebahn insgesamt dennoch eine technische Frischzellenkur benötigt, konnte ich schon bei meinen Fotostudien im Jahre 2013 für das Buch Stillgelegte Bahnstrecken im Rheinland feststellen. Aber es sieht ja jetzt alles wieder sehr hoffnungsvoll aus.  Untenstehend noch einige Impressionen aus meiner damaligen Fotorecherche im Jahre 2013.

 

 

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